FBZ-Kunstausstellung
Psyche, Kunst und Gesundheit
des Forschungs- und Behandlungszentrums für psychische Gesundheit
(FBZ)
der Ruhr-Universität Bochum
Dauerausstellung Dr. Jon Ulazia
Auf Umwegen zur Malerei
1934 |
Geboren in Zarautz, Baskenland |
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1946 |
Erste, veröffentliche Federzeichnung |
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1950-1953 |
Beschäftigung bei der elterlichen Baufirma als
Bauzeichner |
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1959 |
Abitur in Pamplona, Spanien |
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1960-1964 |
Sprach- und geisteswissenschaftiche Studien, u.a. in Bilbao | |
1962 |
Intensive Zusammenarbeit mit dem Madrider Maler Lucio
Muñoz (Künstlerkollege von Antoni Tapies und Eduardo
Chillida) in Arantzazu, Baskenland |
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1964-1968 |
Studium an der Münchener Universität und Promotion
(Philosophie, Theologie, Sozial-wissenschaften) |
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1969-1973 |
Referent im Bereich der Internationalen Jugendarbeit in
München und Bocholt; auch verantwortlich für die graphische
Gestaltung der Arbeitsmaterialien. |
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1974 |
Staatsexamen an der Bochumer Ruhr-Universität
(Philosophie, Romanistik) |
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1974-1994 |
Lehrtätigkeit im gymnasialen Bereich sowie im Romanischen
Seminar der RUB |
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1974-2013 |
Intensive Arbeit mit Malerei in der Abteilung für
Bildende Kunst des Musischen Zentrums der RUB. Einzel- und
Gruppenausstellungen an den unterschiedlichsten Orten, wie
z.B. bei Siemens in Essen, Spanisches Konsulat Hannover,
Stadtwerke Bochum, RUB. |
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2013 |
Auflösung seines Ateliers |
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2014 |
Gestorben in Bochum; auf Jons Wunsch verstreute seine
engste Familie seine Asche in der rauen Brandung der
baskischen Bizkaia. |
Jon Ulazia wurde 1934 in Zarautz, im spanischen Baskenland,
geboren und wuchs dort als siebtes Kind der Familie auf. Schon früh
lernte er von seinem Onkel das Zeichnen. Die lokale Zeitung
veröf-fentlichte sogar eine seiner Perspektivzeichnungen als er erst
11 Jahre alt war. Später lernte und arbeitete er in der Baufirma
seines Vaters, wo er technisches Zeichnen lernte. Als er schließlich
in Deutchland studierte und promovierte, finanzierte er mit
Bauzeichnungen seinen Lebensunterhalt.
Nach vielen Jahren der Tätigkeit als Gymnasiallehrer und Dozent am
Romanischen Seminar der Ruhruniversität Bochum, wandte er sich voll
und ganz seiner Kunst zu. Zuerst arbeitete er vorwie-gend am Bild
und an der Plastik. Vor allem bei letzterem halfen ihm seine
handwerklichen Erfah-rungen als Jugendlicher auf der Baustelle.
Letztlich überwog dann doch das Bild, auch wenn er sei-ne Bilder
immer wieder übermalte, weil er mit seinen Werken unzufrieden war.
Die Veränderun-gen reichten zunehmend in den Bereich des
Ungegenständlichen und Geheimnisvollen. Hier fühlte er sich richtig.
Und so begann ein rasanter und abenteuerlicher Malprozess. Voller
Energie und Ausdauer kehrte er sein Inneres nach außen und ließ es
zu Kunstwerken werden. Gefühle, Ge-danken, Begegnungen mit Menschen,
Farb- und Formausbrüche ließ er gleichzeitig zerspringen und doch
neu zusammenfinden.
Jon Ulazia lässt die Bilder aus der Farbe heraus entstehen. Die
Leinwand ist am Anfang nicht weiß, wie man annehmen könnte. Nein, er
bemalt sie zuerst mit einem Okkerton, damit „die Angst vor dem
weißen Blatt“ gar nicht erst aufkommt. Er zeichnet nicht vor,
sondern hat das Bild vor Augen und die Pinselstriche im Gefühl. Er
lässt Farbschichten entstehen und verwendet sogar Spachtel und alte
Holzstücke von Baustellen. Er geht oft spazieren. Manchmal macht er
dabei Fotos von Din-gen, die ihn inspirieren. Oder er sammelt Dinge,
die er später für seine Kunst verwendet.
Zur Bildergalerie
Er reflektiert sich und seine Bilder im Schreiben. Sein ganzes Leben
lang schrieb er Tagebuch. Zur Reflexion und zur inneren Klärung. Er
besuchte keine Kunsthochschule, sondern lernte aus sich selbst
heraus. Sein enger Künstlerfreund Lucio Muñoz war ihm dabei immer
ein wertvoller Kritiker und Lehrer. In den 1960er Jahren fertigte
Lucio das gigantische Altarbild im Innern der Kirche des baskischen
Wallfahrtsortes Arantzazu an. Jon lebte dort zu dieser Zeit als
junger Franziskaner-mönch. Er wurde Freund und Assistenz von Lucio.
Dieser war nicht schwindelfrei und so übernahm Jon viele
künstlerische Arbeiten in der Höhe des selbst gebauten, 10 Meter
hohen Gerüstes. Auch später besuchte Jon Lucio einige Male in seinem
Madrider Atelier, der wieder weltweite Ausstel-lungen seiner
Kunstwerke plante.
Jon Ulazia arbeitete zwischen 1994 und 2013 kontinuierlich in seinem
Atelier an der Ruhruniversität Bochum im Musischen Zentrum. Er
stellte seine Kunstwerke in Einzel- und Gruppenausstellungen aus.
Dauerausstellungen von mehr als 70 Bildern sind im Haus der Nationen
sowie im Zentrum für Psychotherapie der Ruhruniversität Bochum auf
Anfrage zu sehen.
Notizen des Künstlers am Rande seiner Malerei
Ein Kollege sagte mir, „der Rahmen trenne das Bild von der
Außenwelt“. Aber meine Bilder, ob Leinwände oder Holzplatten, sind
eine Ergänzung der Realität. Insofern brauchen sie kei-nen Rahmen.
Ich weiss, dass auch die sog. „Landschaftsmaler“ ihre Bilder, mehr
oder weniger bewusst, nach bestimmten Kategorien strukturieren.
Warum nicht bei den reinen Strukturen bleiben und ohne
gegenständliche Zitate frei malen und komponieren? Ich male
momentan, so als ob ich jahrelang nichts anders getan hätte.
Durch die Anordnung der Materialien erreiche ich eine höhere
Sachlichkeit, als wenn ich bloß mit Farbe arbeiten würde. Darin
liegt das Geheimnis meiner Kreativität: Nicht alle Formen und
Strukturen erfinden sondern das Material frei lassen und für mich
arbeiten lassen. Das Material neben der Farbe zur Geltung kommen
lassen.
„Meine Bilder nehmen einen wichtigen Platz in meiner gegenwärtigen
Lebensphase: Es ist ein Kampf gegen die organische Vergänglichkeit,
Zerbrechlichkeit, als Kompensation gegen meiner wachsenden
Schwächung. Und diese Kompensation projiziere ich auf die Malfläche.
Im Gegensatz zu den Anfängen sehe ich jetzt das ganze Bild auf
einmal, sobald ich male.“
„Der Transzendenzbegriff des echten Christentums vollzieht sich in
der Mitmenschlichkeit. Wenn ich male und Materialien zusammenfüge
„transzendiere“ irgendwie meine eigene Sperre.“